„Der Euro als Ersatzgold“

Denn meine Meinung kenne ich – also sagen Sie mir Ihre! Besonders rasant gegen den Strom schwimmt derzeit die Investmentbank Morgan Stanley. Während ich mir so meine Sorgen mache wegen der Aushebelung des europäischen Stabilitätspaktes und einen schwachen Euro befürchte, sehen das die Banker ganz anders. Sie bezeichnen den Euro sogar als „Ersatzgold“ der Zukunft.

 

Morgan Stanley glaubt daran, dass die Federal Reserve ein neues Quantitative Easing von der Leine lassen wird. Und nicht nur das: Auch zwei der drei anderen großen G4-Notenbanken sollen mitziehen. Das wären dann Japan und Großbritannien.

Nicht aber die Europäische Zentralbank. Denn die EZB sei den anderen Marktteilnehmern beim Tightening schon weit voraus – die Europäer bereiten also den Exit aus der lockeren Geldpolitik vor. Allerdings wachsen am Rand der Eurozone die Bedenken wegen des starken Euro und der sinkenden internationalen Wettbewerbsfähigkeit – Stichwort Abwertungswettlauf.

Die EZB scheue seit jeher den Kauf von Staatsanleihen nach dem Muster der Fed. Der Ausweg aus dem Dilemma: Die EZB protegiert den Euro weltweit als Ersatzwährung und somit als Alternative zum Dollar oder gar zum Gold. Damit würde zwar der Euro anziehen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Euroländer sinken. Aber mit dem Kauf von Euro-Anleihen blieben die Zinsen niedrig. Und das würde den verschuldeten Euroländern helfen.

Ein sehr interessanter Gedanke. Dann wäre also der nächste Schritt die Auflage eines seit langem diskutierten Eurobonds. Den könnten sich alle Staaten der Welt in die Tresore der Nationalbank legen. Ich wette, China wartet nur darauf, weil es auf zu vielen Dollars sitzt.

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