2000 Milliarden durch die Hintertür
Getarnt wäre die Rettung durch ein verzwicktes Konstrukt, das sich der Chefsvolkswirt der Bank, Willem Buiter, ausgedacht hat.
Buiter lief jüngst zu Hochform auf: Der Denker spie 84 Seiten an volkswirtschaftlicher Expertise aus, die wahrscheinlich wegen seiner Komplexität niemand verstanden hat. Die Essenz: Nichts ist mehr sicher. Und in den nächsten Jahren wird es mehrere Umschuldungen geben. Na, da freuen wir uns doch richtig auf die neuen Herausforderungen zur Rettung des Euro.
Laut Buiter brauch die Eurozone mehr Liquidität, um die Zombie-Banken zu retten und die insolventen Eurostaaten zu stützen. Für den Experten kommt für das Titanen-Werk nur die Europäische Zentralbank infrage. Die EZB solle eigene Anleihen ausgeben.
Oder noch besser: Die EZB solle die Anleihen des Euro-Rettungsschirmes EFSF aufkaufen. Die Staaten der Eurozone müssten dann für diese Anleihen bürgen. Damit hätte Europa elegant die umstrittenen Eurobonds durch die Hintertür eingeführt. Natürlich würde dies eine Revision des sowieso schon durchlöcherten Stabilitätspaktes voraussetzen. Neben der neuen Liquidität fordert Buiter rigide Stresstests, um das Vertrauen in die Banken von Euroland wieder herzustellen.
Ferner solle die EZB die Zufuhr an neuem – frisch gedrucktem – Geld „semantisch sterilisieren“. Soll heißen: Die Hilfe durch die Hintertür verbal verschleiern. Klar, denn wenn niemand die neuen Hilfszahlungen im Ringelpiez versteht, wird sich auch kein Widerstand dagegen regen, etwa in Form einer neuen D-Mark-Partei in Deutschland.
Ehrlich gesagt könnte dieser Trick funktionieren: Die EZB kauft die Anleihen des Rettungsfonds auf, die Euroländer – allen voran Deutschland – bürgen dafür. Und natürlich würden sie zugleich der EZB das Geld für den Anleihenkauf bereit stellen. Dieses Vorgehen wäre so verzwickt, dass keine Panik und kein Zorn ausbrechen würden, weil niemand den Schritt wirklich versteht.
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