Wie gesagt: Vor der Reform ist nach der Reform

Meine Prognose war die, dass alles noch komplizierter wird und dass die Banken die Suppe auslöffeln, weil ihnen die Talente davon laufen. Nun habe ich einen Beleg dafür gefunden, dass meine These richtig war.Tatsächlich laufen schon einigen Banken an der Wall Street die Händler davon, weil der ganze Compliance-Kram für alle Seiten zu kompliziert wird. Viele von den besten machen sich nun mit einer kleinen Vermögensverwalter-Boutique selbständig oder gründen ihren eigenen Hedge Fonds. 

Hintergrund ist das im Juli verabschiedete Finanzmarktreformgesetz, das den Eigenhandel von Banken stark einschränkt und die Anlagen von Kreditinstituten in Hedge Fonds und Beteiligungsgesellschaften begrenzt. Ein Beispiel aus der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“: In New York hat jetzt ein Aktienfondsmanager von der Deutschen Bank seine eigene Investmentfirma mit 9 Milliarden Dollar an Vermögenswerten gegründet, die er von seinem früheren Arbeitgeber mitbringt.

Ein weiterer prominenter Abgang war zuletzt Greg Lippmann, der ebenfalls für die Deutsche Bank tätig gewesen war. Lippmann, der für seinen Arbeitgeber auf dem Höhepunkt der Finanzkrise mit Wetten gegen zweitklassige Hypothekenanleihen Milliarden von Dollar verdient hatte, gründet derzeit mit einigen Kollegen einen Hedge Fonds.

Die Liste der Beispiele ist noch länger. Doch fest steht schon jetzt: Wenn die Bürokratie wuchert, bleibt die Kreativität auf der Strecke. Und die Überweisungen der Banken ans Finanzamt sinken.

PS:

Mehr zu Greg Lippmann finden Sie übrigens im ausgezeichneten Buch von Michael Lews, the Big Short. Lesenswert!

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