Spassiba, Gaspadin Putin

Doch eine Firma jubelt: Glencore kann dank des russischen Exportembargos für Getreide nun eine force majeure ausrufen. Der Großhändler muss nun keine zu billigeren Preisen zugesicherte Ware liefern. Ich hoffe, die Firma hat sich wenigstens bei Wladimir Putin für den scheinbar unverhofften Fall von höherer Gewalt bedankt.

Russland verfügt derzeit über schätzungsweise 6,5 Millionen Tonnen an Weizen, die eigentlich für den Export bestimmt waren. Davon sind nur 2,5 Millionen außer Landes geliefert worden. Die restlichen vier Millionen fehlen nun auf dem Weltmarkt.

Das sind gute Nachrichten für Glencore, einen der größten Rohstoff-Händler der Welt. Das privat gehaltene britisch-schweizerische Unternehmen muss nun nicht günstiger zugesagten Weizen ausliefern. Manche Leute haben aber auch ein Glück…

Wie es der Zufall so will, hatte die russische Glencore-Tochter, die International Grain Company, nur wenige Tage vor dem überraschenden russischen Exportvor ihre Lobby-Bemühungen in Moskau verstärkt. Die „Financial Times“ ertappte die umtriebigen Händler dabei, wie sie die russische Regierung explizit zu einem Exportstopp drängten.

Die Mutterfirma Glencore reagierte empört und entrüstet auf den Bericht und die Bemühungen der russischen Tochter. Umgehend distanzierte sich Glencore von dem Vorgehen der russischen Dependance. Es gibt eben noch echte Ehrenmänner im internationalen Commodity-Handel.

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