Das Wort mit dem "D"

Eine Gesamtbetrachtung der globalen Rohstoff- und Finanzmärkte offenbart dem geneigten Beobachter recht schnell, dass die ökonomische Realität sich im raschen Wandel befindet bzw eine andere ist, als noch vor ein paar Wochen.

Titelten die Zeitungen und Magazine in den letzten Monten eifrig mit dem Thema "Inflation", so sieht es meines Erachtens aktuell ganz gegenteilig aus - das Wort mit dem "D" bzw Deflation könnte schon bald die Schlagzeilen bestimmen - in einer Schuldenkrise, die mittlerweile auch Staaten fest im Griff hat, ist das nicht wirklich was besonderes.

Das Geld, genauer gesagt die Verbindlichkeiten, verschwinden einfach (qua Abschreibungen) aus den Bilanzen der Gläubiger. Folglich entsteht eine Geldvernichtung, die erst durch eine entsprechend hohe Geldschöpfung kompensiert werden muss. Und wer kein Geld hat, muss sich welches besorgen - am besten an den Vermögensmärkten. Run for your money!

Ein Blick auf die (Vermögens-)märkte offenbart die neue ökonomische Realität:

- Der Dollar im Aufwärtstrend, dabei war und ist ein schwacher Dollar Ausdruck des Inflationstrades.

- Die Renditen sind im Sinkflug, in Europa und den USA rentieren 10jährige noch mit lumpigen 1,6% bzw. 1,8% - vor Steuern wohlgemerkt. Wo ist da die Inflationsprämie?

- Die Aktienmärkte kommen trotz "attraktiver" Bewertungen nicht wirklich vom Fleck, es sieht hier eher nach einem weiteren "leg down" aus.

- Rohstoffe, vor allem Energien, sind im Abwärtstrend. Der CRB-Index generiert gerade frische - langfristige Verkaufssignale. Energiepreisveränderungen (zB Benzin) sind Inflation,

- der Goldpreis bildet die erwartete Inflation ab. Auch der Goldpreis, DAS Symbol der Inflation, hat Probleme seinen langfristigen Aufwärtstrend zu halten.

- Kupfer, ein enges Korrelat mit der ökonomischen Entwicklung Chinas, stürzt ab, zusammen mit dem chinesichen Aktienmarkt, der ebenfalls strauchelt, gibt es keinerlei Zweifel: Auch China wird eine ökonomische Kontraktionsphase erleben. Die USA stagniert und Europa wird - sicherlich nicht als Ganzes, dafür aber vereinzelte Nationen, ebenfalls schrumpfen. Wo frage ich mich, soll da der (inflationäre) Nachfragedruck kommen?

Wir stellen fest, dass die deflationären Tendenzen die inflationären derzeit klar überwiegen. Selbst wenn die Notenbanken wieder die Druckerpresse anwerfen sollten (zB ein QE3), bleibt vollends offen, wie derlei monetäre Stimulierung wirken wird - die Grenzraten monetärer Stimulierung sind (nämlich) fallend.

Und was macht man in Deflationen mit seinem Vermögen? Man schützt es.

Am besten sind meines Erachtens Bargeldbestände, auch in US-Dollar und sicherlich auch Gold. Zwar kann das Metall durchaus nominal weiter fallen, aber in Anbetracht der Alternativen scheint es mit kaum einen besseren Platz zum Verstecken zu geben.

Gold hat es bisher immer geschafft, die Kaufkraft zu wahren.

Mit Gold wird man nicht reich, aber auch nicht ärmer, zumindest in Kaufkraft gerechnet.

 

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