Dow Jones so, wie schon mal

Der Dow Jones ist sicherlich kein Index, den man ernst nehmen sollte, wenn es um die Beurteilung ökonomischer Sachverhalte geht. Er ist ein Kursindex, der Indexstand wird also aus den Kursen der 30 Einzelaktien errechnet, er lässt also Erträge aus Dividenden und Bezugsrechten sowie Sonderzahlungen außer Acht.Außerdem sind die im Index enthaltenen Einzelaktien mit ihren Aktienkursen gewichtet. Je höher der Kurs einer Aktie, umso wichtiger ist das entsprechnde Unternehmen. Im Normalfall rechnen Indexanbieter mit dem Unternehmenswert (Marktkapitalisierung) und nach dem Motto, je wertvoller, umso wichtiger. Aus diesem Grund sollten Anleger lieber auf den S&P 500 schauen, wenn es um die Analyse von irgendwelchen Zusammenhägen geht. Er ist breiter (500 Titel), ein Performanceindex (mit Dividendenzahlungen etc) und gewichtet nach Marktkapitalisierung.Der Dow hat jedoch einen großenVorteil, der in seiner 110jährigen Kurshistorie liegt. Das hat sonst kein Index. Außerdem sind die Verläufe von Dow und SP500 ident, also Hoch und Tiefs korrelieren praktisch perfekt. Zur Analyse von Zyklen, Preismuster oder Analogien, ist der Dow daher erste Wahl.Bleiben wir beim Thema Analogien. Mark Twain behauptete einmal, dass sich die Zukunft auf die Vergangenheit reimt. W. D. Gann wird gar mit "es gibt nichts Neues unter der Sonne" zitiert. So weit, so abstrakt. Füllen wir diese dehnbaren Begriffe mit Leben und bilden eine Analogie.Wenn die heutigen Kursverläufe nehmen, sollte sich deren Verlauf, also das zeitliche Auftreten von Hochs und Tiefs, auch in der Vergangenheit wiederfinden. Man hätte praktisch eine Blaupause für die Zukunft, in dem man den Kursverlauf der Vergangenheit als Orientierung hernimmt.Der Chart unten zeigt den Dow Jones Index (schwarz)  mit der "best line" in rot. Diese ist nichts anderes als das Jahr 1959. Korreliert man die letzten 250 Handelstage des Dow (knapp ein Jahr) mit seiner Historie, wirft das Jahr 1959 den besten Fit heraus. Der Korrelationskoeffizient liegt bei 96,6%. Der Dow wäre also gerade dabei ein Tief zu setzen, um dann nach oben zu ziehen. Ab Ende August würde es dann wieder runter gehen.Die weiteren Jahre mit guten Fits (>90%) sind: 1929, 1971, 1950, 1905, 1955, 1922. Fasst man die einzelnen Linie zusammen, dann erhält man die aggregierte Linie, wie im Bild unten zu sehen. Es ist also eine Linie, den Durchschnittsverlauf der oben genannten Jahre wiedergibt. Auch diese ist kurzfristig bullisch - auch híer sieht die Analolgie ein Hoch im August vor!Analogien sind interessant, vor allem, wenn man auch in die weiteren Gemeinsamkeiten der einzelnen Jahre taucht. Hierzu zählen zB Wahlen, Ernteausfälle, Erdbeben, Kriege etc, aber sie sind nur ein Anhalt, eine Roadmap, mehr nicht. Halten Sie sich solange an Analogien, wie sie funktionieren, aber treffen Sie nie Entscheidungen nur aufgrund einer Chartanalogie!

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